Hallo ihr Lieben,
Ich weiß, dass mein letzter Blogeintrag schon einige Zeit
zurückliegt und seit dem hat sich hier im kleinen Libano auch schon wieder
einiges getan!
Rückblickend betrachtet war der Monat Dezember voller Termine
und Events und nicht selten ziemlich stressig. Doch Anfang Dezember starteten
wir in der Fundacion mit einem sehr entspannten und erholsamen Event in den
letzten Monat des Jahres. Mit allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der
Fundacion haben wir einen Ausflug an die Karibikküste gemacht! Die 22 Stunden
lange Busfahrt war zwar anstrengend, hat sich aber mehr als gelohnt! In Santa
Marta haben uns heiße Temperaturen, atemberaubende Strände und fröhliche
Tanzrhythmen erwartet. Mein persönliches Highlight der Reise war ein Ausflug in
die nördlichste Region Kolumbiens, die auch „la Guajira“ genannt wird. Dort
leben noch viele Ureinwohner auf traditionelle Art und Weise. Sehr spannend war
es auch von einer Stammesführerin mehr über die Traditionen und Lebensweisen
der „Wayu“, so hieß der Stamm, zu erfahren. Anschließend durften wir eine Nacht
in Hängematten direkt am Strand übernachten und morgens mit einer warmen
Meeresbrise um die Nase aufwachen.
Am 16. Dezember gab es in Ibague, der Hauptstadt des
Departamentos Tolima, eine Ausstellung aller sozialen Einrichtungen Tolimas,
die mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. Ausgestellt wurde
selbstgebastelter Weihnachtsschmuck, der ausnahmslos aus recycelten Materialen
bestehen musste. Schon Wochen vorher eröffneten wir also in der Fundacion mit
den Kindern die Weihnachtswerkstatt und bastelten was das Zeug hielt. Die
Ergebnisse konnten sich sehen lassen: glitzernde Tannenbäume aus Bierkronen,
Weihnachtsengel aus alten Plastikflaschen und Sterne aus Altpapier!
Der 16. Dezember war aber nicht nur Tag der Ausstellung in
Ibague, sondern auch Startschuss für die in Kolumbien traditionell gefeierten „Novenas“,
die jedes Jahr 9 Tage vor Weihnachten beginnen. Bei dieser Tradition handelt es
sich um einen jahrhundertealten Brauch, sich in den letzten Tagen vor
Heiligabend jeden Tag mit Gebeten und Liedern auf die Geburt Jesus Christus
vorzubereiten. Zusammen mit den Kindern haben wir die „Novenas“ natürlich auch
in der Fundacion gefeiert und vor der selbstgebastelten Krippe gesungen und
gebetet. Mir persönlich hat diese Tradition sehr gut gefallen und auch die
Kinder hatten Spaß dabei, ein Weihnachtslied nach dem anderen zu schmettern.
Heiligabend hab ich zusammen mit Marjam in Libano im Kreise
meiner Gastfamilie gefeiert. Auch wenn ich dieses Weihnachtsfest ganz anders
erlebt und gefeiert habe als alle Jahr zuvor in Deutschland, gefiel es mir gut.
Am 27. Dezember sind Marjam und ich dann nach Bogota aufgebrochen, um dort mit
Yannik ins Neue Jahr zu feiern. Vorher hat er uns noch ein bisschen die
schönsten Ecken dieser unglaublich riesigen Stadt gezeigt. Viele Kolumbianer
sagen, dass Bogota die Stadt Kolumbiens ist, die am wenigsten Kolumbien ist.
Und auch Marjam und ich hatten das Gefühl wieder in einer ganz anderen Welt zu
sein: riesige Einkaufszentren, teure Restaurants und ein erdrückender
Straßenverkehr. Trotzdem war es auch mal schön diese Seite Kolumbiens zu sehen,
schließlich leben fast 20% der Gesamtbevölkerung in Bogota!
Nachdem wir uns am 1. Januar noch ein bisschen von der Feier
des Vortages erholen konnten, ging es am 2. Januar auch schon weiter nach
Ecuador zu unserem Zwischenseminar. Da dieses aber erst am 5. Januar anfing,
hatten wir noch zwei Tage Zeit uns ein bisschen was von Ecuador anzuschauen.
Letztendlich trieb es uns wieder ans Meer und wir verbrachten 2 schöne Tage an
der Pazifikküste Ecuadors.
Das Zwischenseminar selber fand in einem schönen, kleinen
Örtchen namens „Banos del Agua Santa“, in der Nähe von Quito statt. Zusammen
mit 4 Freiwilligen aus Ecuador und zwei weiteren Freiwilligen, die in Kolumbien
in Projekten arbeiten, haben wir eine sehr schöne Woche dort verbrachten. Sehr
interessant war es auch zu erfahren, wie es den anderen Freiwilligen in den
vergangenen 5 Monaten ergangen war und welche Erfahrungen sie gemacht haben.
Zum Abschluss des Seminars begleiteten wir 3 Freiwillige, die in Quito in einem
Jungenheim arbeiten, zurück nach Quito und durften uns ihr Projekt mal
anschauen. Viel zu schnell ist die Zeit in Ecuador vergangen und am 13. Januar
ging unser Flieger wieder zurück nach Bogota.
Am 16. und 17. Januar stand uns dann noch die
Zwischenauswertung, sowohl mit unseren Partner hier in Kolumbien, als auch mit
unseren Entsenderorganisationen in Deutschland, bevor. Doch da weder Yannik,
noch Marjam, noch ich in den vergangenen Monaten schwere Probleme in unseren
Projekten hatten, fiel allen die Auswertung sehr leicht. Als kleines Highlight
der Zwischenauswertung in Ibague, hatten wir am Wochenende die Gelegenheit
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Marjams Organisation („Fundacion Concern
Universal“) zu einem Projekt mit indigenen Dörfern im Süden Tolimas zu
begleiten. Das war super spannend und hat einen riesen Spaß gemacht.
Nach 3 Wochen, die von Reisen und Auswertung geprägt waren,
bin ich jetzt heilfroh endlich wieder im kleinen Libano zu sein. Da sich in der
Fundacion seit Anfang diesen Jahres auch einiges verändert hat, weil wir ein
neues Projekt dazubekommen haben, steht mein Arbeitsplan für die nächsten 6
Monate noch nicht ganz fest. Ich lass mich einfach mal überraschen! :)
Allerliebste Grüße aus dem wunderschönen Libano!